Wie bereits am 25.05.2012 (Wildacker „Sinn oder Unsinn“) angekündigt, wird hier im Blog eine Serie über Wildäcker bzw. Wildäsungsflächen veröffentlicht. Autor dieser Artikelserie ist Martin Schmidt, der Inhaber von www.wildacker.at und verlässlicher Ansprechpartner bei der Wahl des richtigen Saatgutes, bei der Anlage, Pflege und Düngung von Wildäsungsflächen sowie bei der Beseitigung von Wildschäden.
Der Wildacker oder Wildäsungsflächen gewinnen immer größere Bedeutung als aktive Vorbeugung zum Wildschaden.
Der Druck und der Stress für unsere Wildtiere wird immer größer, die Lebensräume schrumpfen oder werden eingeengt. Die Freizeitaktivitäten werden ständig mehr und erreichen jetzt Bereiche die bis Dato noch verschont wurden. Auf der anderen Seite kommt der Druck aus der Land- und Forstwirtschaft.
Wo hat unser Wild da noch Platz?
Hier sind jetzt wir Jäger aber auch die Landwirte gefragt um aktiv dagegen zu steuern bzw. um Flächen zu schaffen die nicht im Einzugsgebiet vom Massentourismus und Freizeitstrecken liegen, Flächen auf denen das Wild sich wohl und sicher fühlt. Aber auch die Bejagung hat hier einen hohen Stellenwert.
Bild von www.wildacker.at zur Verfügung gestellt
„WILDÄCKER SOLLEN UND MÜSSEN AUCH RUHEZONEN SEIN UND DÜRFEN NICHT NUR ZUR ABSCHUSSERFÜLLUNG DIENEN“
Unsere Persönliche Erfahrung hat uns gezeigt das es wenig Sinn macht auf den Wildäckern zu jagen, vielmehr dienen uns diese Flächen als Beobachtungsflächen um zu sehen was auf den Flächen los ist, das Wild kommt früher und vertrauter auf die Flächen als vorher. Wildäcker sollen dem Wild vor allem als Äsungs- und Ruhezone dienen. Bejagt werden lediglich die Wechsel zu den Wildäckern, die einzige Ausnahme ist der reife Bock oder der Brunfthirsch, diese werden auch auf dem Wildacker erlegt. Wobei es sich hier aber lediglich um 2-3 Abschüsse im Jahr handelt und diese somit keine starke Gewichtung haben.
Welche Überlegungen sind Grundsätzlich für einen Wildacker von Bedeutung:
Habe ich eine Fläche auf einem geeigneten Standort
- Wie kann ich die Fläche bearbeiten
- Wie sieht der Boden aus (PH-Wert und Nährstoffversorgung)
- Für welche Wildarten benötige ich welches Saatgut
Bei der Wahl der Fläche und des Standortes ist darauf zu achten das es ausreichend Licht auf der Fläche gibt, die Beschattung sollte unter 40% liegen.
Zwei Leitsätze für die Flächenwahl liegen mir besonders am Herzen:
„Es kommt nicht auf die Größe eines Wildackers an sondern auf die Attraktivität“
„Viele kleine Flächen die über das Revier verteilt sind bringen mehr als eine Große“
Die Flächen sollten auch mit Maschinen bearbeitbar sein um diese pflegen zu können, ansonsten verwildern die Flächen meist sehr schnell und geraten dann wieder in Vergessenheit. Bei der Vorbereitung des Bodens sollte auch darauf geachtet werden das man evtl. Baumstöcke und Steine entfernt damit man auch den Pflug, die Egge und eine Sämaschine einsetzen kann. Kleine Flächen können natürlich auch von Hand eingesät und gepflegt werden.
Sollte die Fläche erstmalig bestellt werden so kann es zu einem Ausfall der Leguminosen kommen da im Bodenleben noch keine bzw. nur eine sehr geringe Anzahl an Knöllchenbakterien vorhanden sind (auf die richtige Saatgutwahl achten).
Der Boden sollte mit einer Bodenprobe analysiert werden um einen Einblick über den PH-Wert und die Nährstoffversorgung zu erhalten.
Für verschiedene Wildarten gibt es verschiedene Wildackermischungen, das Reh als „Konzentratselektierer“ benötigt eine andere Zusammensetzung wie der Rothirsch als „Intermediärtyp“ oder das Niederwild.
Brunftmischung - Bild von www.wildacker.at zur Verfügung gestellt
Das Äsungsangebot sollte grundsätzlich über das ganze Jahr zur Verfügung stehen, dies kann nur durch eine gute Zusammensetzung aus verschiedenen Saaten erreicht werden. Es gibt in jeder Mischung sogenannte Deckfrüchte die als erstes anwachsen und schnell Masse bringen sodass die anderen Saaten unter dem Schirm in einem „Kleinklima“ heranwachsen können. Eine solche Saat wäre z.B. Buchweizen, dieser wächst schnell an und steht dem Wild anschließend als erste Äsung zur Verfügung. Danach kommen dann die verschiedenen Kräuter, Getreidesorten und Gräser als Äsung zum Tragen und als letztes bleiben die Winteräsungspflanzen wie Markstammkohl, Furchenkohl aber auch die überwinternden Gräser übrig. Im Frühjahr sind die Flächen meist wie abgemäht und können durch eine entsprechende Düngung relativ schnell wieder attraktiv gemacht werden.
Details zum Anbau, Pflege und Düngung erhalten Sie im zweiten Teil unserer Dokumentation über Wildäcker.
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